Als also die Pandemie ausbrach, saß ich auf einer Kiste voller Groschenhefte, die durchaus ein wenig Stirnrunzeln hervorriefen. Ich habe
sie immer noch. Falls du also (kostenlos) ein etwas seltsames Sammelstück besitzen möchtest, musst du einen Weg finden, mich zu kontaktieren.
Ich sende es dir dann gerne zu. No strings attached.
So versickerte die Arbeit an "Nach dem Fieber" zunehmend. Ein Sachverhalt, der zusätzlich dadurch verstärkt wurde, dass mein unbedarftes
Manuskript noch eine zweite "korrekte" Zukunftsvoraussage besaß. Denn die Fortsetzungsgeschichte besaß zwei zentrale Themen:
- 1) Ein Grippe-Fieber, das fast die gesamte Menschheit auslöscht und
- 2) russische Söldner-Truppen, die infolgedessen nach Westeuropa einbrechen.
Ich persönlich denke nicht, dass man dies als eine "große Vision", oder Zukunftsvorhersage bezeichnen kann, denn
1) Geschichten über Grippe-Pandemien waren in den 15 Jahren davor recht populär und es gab hierzu (gerade im Kontext
der Gletscherschmelze und des Klimawandels) eine Menge Zeitungsartikel und Bücher. Virologen haben schon seit Jahren Pandemien angekündigt.
Obwohl es im Falle von Covid-19 sicherlich rührend wäre, wenn es dazu eines Tages eine wirklich astreine Untersuchung über die Herkunft der
Pandemie geben würde. Also eine Untersuchung, die nicht von korrupten neo-konservativen Bonzen angestrebt wird, die noch nie etwas anderes
getan haben, als für ihre Milliardärs-Kumpels zu arbeiten. Falls du das Lügen in einem 2000-Euro-Anzug als "Arbeit" bezeichnen möchtest.
Du solltest es nicht tun.
Und um ehrlich zu sein, war auch die unfreiwillige Vorhersage des NATO-Russland-Proxy-Kriegs in der Ukraine nicht gerade ein
Geniestreich, angesichts dessen, dass vor dem Ausbruch der "russischen" Phase des Kriegs die westlichen Medien deutlich weniger scheu waren,
über das wachsende Eskalationspotenzial zu berichten. Und wer sich eben etwas mit Osteuropa beschäftigte, wusste sehr gut, dass die Ukraine
sich seit Jahren zu einem gravierenden Krisenherd verwandelte. Wie die meisten Regionen, die das Pech haben, zum Einsatzgebiet des CIA zu
werden. Interessanterweise waren es die selben Arschlöcher in 2000-Euro-Anzügen, die dann die Jahre 2014-2021 für ungeschehen erklärt haben,
damit der deutsche Kleingeist sich nicht zu sehr verwirrt.
Für mich stellte das in der Tat ein emotionales Problem dar. Nicht deshalb, weil ich halber Ukrainer bin, sondern deshalb, weil ich in meiner
Geschichte nicht vor hatte, die Russen als feingesichtig und rücksichtsvoll darzustellen. In meinem Manuskript traten sie als gefährliche
Freischärler auf, brutal, tribal und vergewaltigungssüchtig. Sie waren die Nemesis.
Doch nun holte mich die Weltgeschichte ein und ich war
eindeutig nicht bereit, etwas zu schreiben, das sich wie ein Trommelsolo für die NATO anfühlte. Heute mag man mir allerlei an den Kopf werfen,
das im deutschen Sprachraum gerne mit dem (etwas peinlichen) Suffix "-versteher" versehen wird, aber die Leute übersehen,
dass ich schon seit ungefähr 1991 die NATO als eine psychotische Ausgeburt der Hölle verabscheue. Es nennt sich Überzeugung.
Die Deutschen sollten das mal versuchen, anstelle sich immer nur von DER SPIEGEL das Weltbild formen zu lassen.
Aber, um "Sopranos" zu zitieren: "I don't need the agita". Und so fokussierte ich mich mehr auf meinen YouTube-Kanal,
wo mein Schwerpunkt ohnehin stets fern der Tagespolitik war, mehr auf zeitlose Themen einzahlend. Musik, Geschichte, Comics. Welten, wo
mein Geist genesen kann. Eskapismus, in dem guten alten tolkienschen Sinne.
Es war mehr ein Zufall, dass mir jemand einen Link zur einer Anthologie-Ausschreibung des Elysion-Verlags schickte. Das Thema war sehr
post-apokalyptisch und ich besaß doch schließlich dieses Manuskript in der Schublade. Jennifer Schreiner hatte ich schon vor vielen Jahren
kennengelernt. Wir hatten uns gut verstanden, doch damals waren meine wuchtigen Phantastik-Epen nicht das richtige Format für den Verlag.
So begann ich wieder zu schreiben. Anfangs eher zaghaft. Doch dafür sind gerade Anthologien eine wunderbare Anlaufstelle.
Doch solche Dinge neigen manchmal dazu, an Fahrt aufzunehmen. Und hier sind wir nun. In der Gegenwart.
Eins muss jedoch klar sein. Zombie-Geschichten (und post-apokalyptische Erzählungen im Allgemeinen) ohne einen sozial-ökonomischen,
politischen oder kulturhistorischen Kontext zu verfassen, erscheint mir sinnlos und entspricht mehr einer Art "Pornographie der Gewalt".
Der Zombie und die Endzeitkullise müssen stets ein Spiegel dessen sein, was wir kennen und was wir ahnen. Ob dies nun als Satire geschieht, oder
im tödlichen Ernst, ohne die sozialkritische Komponente mutet ein solches Vorhaben sichtlich eigennützig an.
Nun, wir werden sehen, ob ich dem gerecht werden kann.